Die Diskussion rund um die PISA- Studie hat auch für den Kindergarten Auswirkungen. Viele meinen, dass die Zeit, in der Kinder besonders neugierig und wissensdurstig sind, wie das in der Vorschulzeit der Fall ist, genützt werden sollte, um eine Art "Vorschule" zu etablieren. Dies wäre aber im Sinne der frühpädagogischen Wissenschaft eine unangebrachte Art und Weise, Wissensinhalte bereits in die vorschulische Zeit zu verlegen oder gar den späteren Schulerfolg zu garantieren.

Man muss wissen, wie Kinder (und nicht nur kleine Kinder) lernen.

Zunächst haben alle Kinder biologisch dieselben Voraussetzungen, um ihre Umwelt in sich aufzunehmen, sich ihr eigenes Bild von der Welt zu machen. Je mehr Sinnerfahrungen damit verknüpft werden, desto stabiler bilden sich die Strukturen im Gehirn aus, die später im Schulunterricht abgerufen und erweitert werden können.

Kinder können, wenn ihnen genügend Umweltreize zur Verfügung stehen, ihr Wissen selbstständig aufbauen und erweitern. Grundlagen dafür werden bereits in der Säuglingszeit (und vielleicht bereits im Mutterleib) gelegt. Was können sie hören, sehen, schmecken und fühlen?

In der Zeit vor der Schule müssen dazu stabile emotionale Beziehungen vorhanden sein, damit Kinder neugierig auf die Welt um sie herum werden und sich auch bei neuen Erfahrungen nicht ängstlich zurückziehen. Eltern, Erzieher und Erzieherinnen, Bekannte und Verwandte, aber vor allem auch andere Kinder sind wichtig, um vielfältige emotionale (gefühlsbetonte) und rationale (wissensbetonte) Erfahrungen machen zu können.

Dem Kindergarten als erste "Bildungsinstitution" kommt dabei eine wesentliche Aufgabe zu. Kinder dürfen dort ihren eigenen Interessen entsprechend und ihrem eigenen Tempo gemäß neue Erfahrungen machen, mit allen Sinnen "begreifen" lernen, was es auf dieser Welt gibt. Dies beginnt mit Naturerfahrungen, setzt sich fort mit der Umwelt des Kindergartens und lässt auch erste Erfahrungen mit Physik, Chemie und Technik zu.

Selbstbildungsprozesse, wie man dies wissenschaftlich nennt, werden in Gang gesetzt, und durch die Bindung an Personen, die den Kindern freundlich und liebevoll begegnen, werden diese lustvoll erlebt.

Kinder können fragen, was sie bewegt, bekommen ihrer Entwicklung gemäß Antworten, die ihnen "einleuchten" und erweitern so ständig ihr Wissen, ohne dass dieses einem festgeschriebenen Lehrplan entsprechen müsste.

Jedes Kind bringt eigene Erfahrungen und eigene Interessen mit, jedes hat ein anderes Lerntempo und einen anderen Charakter. Nur im Vorschulbereich, in dem es noch keine Vorschriften über die Wissensinhalte gibt, kann darauf eingegangen werden.

Die Kindergartenpädagogen wissen, welche Themen die Kindergruppe bewegen, welche Fragen dort gerade aktuell sind. Darauf können sie eingehen.

Das ist die große Chance der Zeit vor der Schule.

PISA in aller Munde....

Der

Kindergarten vermittelt notwendiges Rüstzeug für die Zukunft des Kindes